EXKURSION 2016
6./ 7. / 8. Mai
Thüringen - Sachsen-Anhalt / Harz
6. 5. 2016
1. Burg Gleichen (Wandersleben) :
Eine der 'Drei Gleichen'-Burgen . Besuch der Ruine als Bühne
zu einer Übersicht zur Geschichte Thüringens ab der Zeit der thüringisch-merowingischen Kontakte
Bisinos / Childerich bis zu den mittelalterlich-grafschaftl. Strukturen.
Burgengeschichte der 'Drei Gleichen'. Die Verbindungen zum karol. Frankenreich und polit. Eingliederung in
selbiges. Nicht unerwähnt : die Legende vom Kreuzzugs-Grafen von Gleichen und seiner 2-Frauen-Ehe.( s.
Epitaph im Dom zu Erfurt.
2. Nebra
Besuch der 'Arche' mit der bronzezeitl.Himmelsscheibe (Kopie). als astronomisch-funktionales und kultisches Objekt
Umfassende Darstellungen des zeitgeschichtl. und des intellektuellen Status der mitteleurop.-bronzezeitl. Gesellschaft.
3. Bad Frankenhausen : Werner Tübkes Bauernkrieg(1524-26)-Weltgerichts-Panorama-Gemälde (1722 m²)
Führung/Erläuterung (dortiges Fachpersonal) : Annäherung an den Bildinhalt, den visuellen Dialog um die
Umbruchsära zwischen Mittelalter und Neuzeit : eine magisch-visuelle Vergegenwärtigung !
: leider nicht besucht. Wir waren zu spät eingetroffen. Ich empfehle jedem, den Besuch sich privat vorzunehmen !!!
4. Bilzingsleben, In der Ausstellungshalle an der Steinrinne : älteste Homo-Erectus-Fossilien und Siedlungsplatz-
spuren Mitteleuropas (ca. 400.000 v.d.Z.). Entdeckung 1972 nach zufälliger Entdeckung unterhalb einer Travertin-
trasse.
Homo Erectus Bilzingslebenensis = archaischer Homo Sapiens des Homo Erectus / Homo Ergaster-Stammes >
zweigte ca. 1,8 Mio J. vom Erectus-Stamm ab. Befund des (gepflasterten) Siedlungsplatzes Bilzingsleben = evtl.
seine letzten bisher ihm zugeordneten Zeugnisse
Gesamtes Grabungsareal/-profile einsehbar. Gesamtes Grabungsprofil/-areal Fundobjekte in der Halle und in
Vitrinen exponiert.
Führung vor Ort durch Landesarchäologen Herrn Dr. Enrico Brühl.(Glaziologe !)
Übernachtung : Hotel : Schloss Wallhausen bei Sangershausen (= Ort der Wahl Heinrichs I z. deutschen König)
7. 5. 2016
Route nach Quedlinburg via L234 durch Biosphären-Gipskarstlandschaft nach
5. Gernrode : Stiftskirche
Ursprünglich aus dem Programm gestrichen - unterwegs aber doch auf Anfrage Veras einbezogen. Eine mir sehr
willkommene Ergänzung ! Unser Besuch galt damit einem der wichtigsten ottonischen Architekturzeugnisse des
10. Jh. und entstand somit im selben Zeithorizont wie die am Folgetag besuchte Kaiserpfalz Werla.
Der 959 von Graf Gero gegründete Bau hatte noch keine Westapsis. Diese wurde erst 1130 ergänzt, als die
Funktion der Kirche mit der Funktion als Damenstift in seiner planerischen Anlage ergänzend umgestaltet
wurde.
Ansonsten ist das äußere Gebilde als Bestand erhalten bzw. wieder in der ehemaligen Erscheoinungsform im
19. Jh. restauriert worden. Im Inneren der Kirche hingegen wurde fast der gesamte vor-reformatorische Aus-
stattungsbestand von den Reformierten entfernt. Eine lange Liste !
Was heute noch den Augen eine große Freude ist, sind die nach Abtrag einer Putzschicht im 19. Jh. ent-
deckten Fresken, die nach der Restaurierung zum Schönsten gehören, die einst im 13. Jh.existierten. Insbesondere
die bemalte Balkendecke !
Wegen seiner schlichtesten Bildhauerkunst, doch mit anrührend schönen Szenen gestaltet, lässt das Taufbecken
im westl. Mittelschiff die Frömmigkeitsatmosphäre des 12. Jh. erleben.
Die 3-schiffige Hallen-Krypta unterhalb des Chors enthielt die Confessio des Stfts. Typisch romanische Säulen-
kapitelle tragen das Kreuzgewölbe.
Besuch der Schatzkammer des Damenstfts auf der Südempore.
Insgesamt bot der Besuch einen wertvollen Eindruck in die Baugestaltung ottonenzeitlicher Bautechnik und -kunst.
Sie lässt erahnen, in welchem Erscheinungsbild die zeitgleiche Kaiserpfsalz Werla als Repräsentationsbau gestaltet
war, deren archäologische Zeugnisse unsere Aufmerksamkeit am nächsten Tag beschäftigten.
6. Quedlinburg
Frühester Geschichtsort des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation. Quasi erste Hauptstadt Deutschlands!
Besuch des historischen Pfalz-Ensembles auf dem seit der Bronzezeit besiedelten Höhenplateauam Rand des
Stadtkerns.Erste Besiedelung als befestigte Höhensiedlung des (lt.Thidrek-Chronik) Suawa(?) od. Turingia-
Stamme,
sodann als Zentzralburg der sächsisch-herzoglichen Liudolfinger und nach der fränkischen Eroberung des Landes
des gewählten ersten deutschen Königs Heinrich I (919 n.Chr.) , dessen Vater Otto I : Typisches Bauprogramm
einer ottonischen Pfalz (10. Jht). Erläuterungen v.Ort (vgl. Plan )
Politik-Erläuterungen : 'Befriedung Lothringens und das Burgenbauprogramm im Harz gegen die Ungarneinfälle.
Besuch der Nachfolge- / = Damenstiftskirche (St. Servatius) oberhalb bzw. intergrierten Pfalzhorizontes mit
Krypta (1129 n. Chr.). Dort die Gruft u. Grabsarkophag Heinrichs I und seiner Gemahlin Mathilde. Besichtigung
des Schatzraums u. individueller Umgang.
Danach:
Quedlinburg als mittelalterliches Retroensemble : individueller Stadtbummel bis 14:00.
Wegen der fortgeschrittenen Zeit infolge des Gernrode-Einschubs wurde auf den geplanten Ausflug zur Roßtrappe bei Thale verzichtet
Für die Thematik 'Völkerwanderungszeit' u. ihre quellenkritische Ereignisgeschichte im Licht der ahd. 'Lieder'-Texte inkl.
Dietrichs-Chronik habe ich als Kulisse die Burgruine Regenstein bei Blankenburg.(urspr. Plan: Heimburg.) gewählt.
Charakterisierung - Quellen - Textzeugnisse - Karten....
7. Regenstein - Burgruine
Ortswahl wg. :
Quellengestützte Hinweise (Dietrichschronik >?> basierend auf 'antiquissima carmina' -Sammlung Karls d. Gr. )
zur Substanz der lokalen Gestalten u. Ereignisse der Thidrek-Chronik zu Heimyr u. Heim, zu Mime, Regen,
Saegard / Brunhild, Sigmund / Sissibe u. Sigfried /Grimhild. Jedoch zuerst :
Darlegung der :
historischen Ursachen der Völkerwanderungsbewegungen im Norden und Osten des Römischen Reichs.
Archäologische Muster völkerwanderungszeitl. Einflüsse auf Siedlungsstrukturen (Zerstörungshorizonte,
Waffentypologie, Fehlen künstler. und intellekt. Zeugnisse etc)
Charakterisierung der sich barbarisch entwickelnden Gesellschaft und Verlust der Ethiknormen
Gegenkaiser-Proklamationen in Britannien und auf dem Kontinent in Mundiacum
(s. mein Thesenpapier zur Lokalitätsbestimmung von Mundiacum = Monschau in : Homepage: http://www.metzen-domain.de.tl/ unter :
Publikationen > Sonstige Publikationen > Thema 13 ... weiter nach unten zum Text ).
Einordnung / Fragestellung der historischen Einordnung der Figuren der deutschen Liederdichtungen im
Walthari-Lied, dem Nibelungenlied inkl. der geographischen Zuordnung der Stämme auf Grundlage der
Ritter-Schaumburg'schen Forschung . Daraus : Ostharz = ? = historischer ztw. Lebensraum von
Brunhild (Brynhild, Brynilla) auf ihrem Fürstensitz 'Seagard' nahe ihrem von Heymir / Heim geführten Gestüt
und Regen mit dem Drachenhelm, ebenfalls Mime, dessen Bruder, wie auch Sigmund u. Sissibe und deren
Sohn Sigfried, der in Mimes Schmiede heranwuchs und auf dem Regenstein dessen Bruder Regen tötete.
(Brünhildenstein bei Thale, die Heimburg bei Blankenburg, Minsleben/Mime, der Regenstein bei Blankenburg,
der I(l)senstein nahe dem Brocken (Brunhilds Burg ?) : mythisch- historische Orte der völkerwanderungszeit-
lichen Ereignisgeschichte ?
Schlussfolgerungen zu den Quellentexten um der Nibelungen Tod ( ©A.Metzen) :
" Aus Eheverträgen und Mitgiftanteilen war letztlich ein Nibelungen-Clan-Zerwürfnis unausweichlch ; denn
im Verlauf der Kettenreaktionen der durch Grimhild herbeigeführten 'Nifelungen Tod in Susat/Soest' + dem
Tod der Eltern- und Ehepartnerinnen ) >>>
Machtkompilation in der Person Sigfrieds wäre (!) aus
div. Erbschaften nach dem Tod Grimhilds auf Sigfried gefallen >> > wahres (!) Motiv des Sigfriedmordes
durch die Grimhildbrüder Gunther und Hagen und damit die 'Rettung' ihreres Anteils am Nifelungenterritorium sowie des
Königsschatzes (Grimhilds Anteil).
Denn Gunther und Hagen erkannten ganz klar :
Sigfried hätte im Überlebensfall den königlichen Grimhild-Witwenanteil und den Führungsanspruch
geerbt - und noch mehr . Denn :
Sohn-Anteil des Tarlungalandes (= Königreich Sigmund/Sissibe) als Sissibes Erbanteil (Mitgift) ihres Vaters. Königreich
'Haspengau'/ Hespagna, durch Grimhilds Tod : Sigfried als deren Gatten auch deren Nifelungenanteil des Reichs plus jeweils
auch ihr Anteil der Reichsschätze : eine ungeheuere Besitz- u. Machtkompilation zugunsten Siegfrieds, die es im Verständnis der
ureigentlichen Nifelungenfamilie zu verhindern galt (= Tötungsmotiv !)
Falls wir via Dietrich-Chronik in etwa die politische Dimension der Ereignisse um der Nibelungen Untergang
erfahren, dann ist dieses (auch im Nibelungenlied anklingendes) mörderische Szenario um Sigfried und die
übrigen Protagonisten wg. der Erbmotivation realgeschichtlich relevanter als lediglich die literarisch vorgeschobenen 'Eifersuchts'-Tode
der (K)Grimhild und Brunhild. Das Mordmotiv ist zwingend in der Erbschaftskonzentration auf Sigfried zu erkennen.
Eine Zusammenfassung als 'Charakterisierung' der in geistesgeschichtlich 'barbarischen' Völkerwanderungszeit werde ich
u.a. anlässlich eines bei uns gepl.Treffens geben und zur Diskussion anregen.
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Rundgang im Regenstein-Burgareal.
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8. Drübeck an der Straße der Romanik
Besichtigung :
Als posthume Reminiszenz an Brunhilds Seagard mit (Verwalter:)Heims Rossezucht bei Heimburg (damals im
Wald) als Ursprungszelle der Pferdezucht des Nordharzes / Niedersachsen (?): Kapitell in der Krypta des Klosters
Drübeck mit Pferde im Wald- Motiv !! Kleines, feines altes Klosterensemble !
Übernachtung : Klosterhotel Wöltingerrode (nördl. Goslar)
8. 5. 2016
9. Werla : Ottonische Pfalz : zwischen Schladen und Werlaburgdorf.
Begehung des Areals der in Teilen als Bodendenkmale ergrabenen und teilrestaurierten Umwehrungsanlagen.
Erläuterungen zur Entstehungsgeschichte aus ursprüngl. sächsischem Stämme-Beratungs-/ Gerichts- und Kultplatz
auf der Landzunge an der Oker. Wurde unter den sachsenstämmigen Ottonen ausgebaut zur Pfalz in 4 zeitl.
Staffeln (bis zuletzt 20 ha).
Werla war eine politisch bedeutsame Stätte der deutschen Reichsgeschichtre. (10./11. Jh.) 14 Königsaufenthalte.
Als Königspfalz in Funktion von Heinrich I bis zu Heinrich II ( 919 - 1024) , danach, nach Verlegung der Funktion
in die neue prächtige Pfalz Goslar, Weiterbestand als wirtschaftlich bedeutsames Zentrum ausgebaut
Während der letzten Grabungsperiode (2010) Lehrgrabungsbefund einer spätneolithischen Bestattung 3er weibl.
Skelette.+ Kind mit Gefäßen des Typs Baalberg.
Wüstgefallen im 16. Jh. Bauwerke im Laufe der Jh. abgetragen als 'Steinbruch' f. benachbarte Orte.
Erläuterungen mittels Grabungsplan-Übersicht in Grundzügen meinerseits.
10. Goslar : Historisches Bergwerk Rammelsberg/Harz
Besuch des als Weltkulturerbe (Technik-Denkmal) ausgewiesenen, inzwischen stillgelegten Stollens, wo seit
1000 Jahren diverse Erze gefördert wurden. Die dort erhaltenen montantechnischen Anlagen waren bis 1988 in
Betrieb; sie werden vermittels einer 1-stündigen professionellen Führung hinsichtlich ihrer Stollenführung,
Wasserhaltung, Förder- und Sicherheitstechnik, Gerätschaften d. Personals etc. vor Augen geführt.
Die zuletzt geringe Ergiebigkeit der erzführenden Horizonte zwang zur Einstellung der Förderung.
11. Goslar : Altstadt - Rundgang - Abschied
Wegen des fortgeschrittenen Nachmittags haben wir die geplante Fahrt zu 'König Heinrichs Vogelherd' bei Pölde
gecancelt. Meine Absicht war, hier den Typus einer Pfalz innerhalb einer wehrhaften Burganlage anhand der
dort freigelegten Grundmauern des 'Vogelherds' vorzustellen
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