Arnold Metzen Beiträge zur westeuropäischen Kulturgeschichte
  2013
 
Elsass - Vogesen - Sundgau
10. und 11. Mai 2013

I .  Andlau : Kirche Ste. Richardis
2 Themenlinien : .
1. Zeit der Enkelgeneration Karls d. Großen : hier :
Histor. Gründungsszenario durch Richardis = Gattin Karls III, nach Trennung und Gottesgericht : 887, Klosterbau u. Lokation gemäß Bärenlegende. Letztere : = Hinweis auf urspr. keltischem Kultort der Bärengöttin Dea Artio?>> Krypta.
2. Kirchenfassade Ost- und Westseite der
    'Fries zu Andlau' : Sequenz an ca. 60 cm hohen Reliefplateaus mit Themendarstellungen aus dem Leben des Dietrich von Bern , s. 'Thiedrek-Chronik' und Theoderich-Problematik als literar.-morpholog. zeitübergr. Rezeptionswerk sowie Historizitätshinweis anhand einer quellengestützten Synchronisationatabelle der Eheverbind. der königl. Merowingerdynastie mit dem Kleinkönighaus zu 'Bern'/Bonn um 480 n.Chr.): Weiter: Tierphantasmen u.a. Anmerkungen zu d. einzelnen Motivplateaus und zugehörige Textlesung aus den Svavaberichten. Deutungen zu d. Tiersymboliken.Resümierend : das 'Außenvorlassen' der barbarischen, verführerischen und menschlich verwahrlosenden Welt
Zur Nachlese : Ausgabe meiner thematisch gegliederten Abhandlung zum Fries zu Andlau (1990). Vergl.: diese Homepage unter ' Sonstige Publikationen'.

II.  Lautenbach,  Stiftskirche - Westwerk - Vorhalle 'Paradies' (Kreuzgratgewölbte Halle mit 2 Jochen /  1145-1155). Hierzu:
1. Entstehungesszenario im 8. Jh.: Irische Mönchsgründung
    11. Jh.; Philos. Manegold von Lautenbach und der
    Investiturstreit.: Konsequenzen.
2. Typanon :  Zentralbild und der berühmte
    'Fries zu Lautenbach' thematisiert links die Ehebruchlegende
     der Gangolf-Gattin mit Priester, rechts Szenen des Lasters.
     Interpretationsversuche z. den naiv-bildhauerischen
     Figuren.

III Bussang / Moselquelle
Fahrt Lautenbach >>> Bussang  :  Vogesen-Erlebnis pur !
Eine Schluchten-, Schleifen-, Schlangenfahrt aus Tälern über die Gipfel, via Route des Crêtes mit phantastischen Einblicken hinab in die tiefen, paradiesisch in bunt-grünmelange belegten, sonnenlichtgefluteten Täler mit blauen Seenaugen und wandernde Wolkenschatten über mischwaldbekleidete Bergflankenkleiderund diese  mit weißblühenden Wildkirschkronen betupft.  Unten das satte junge Leben der Natur  -  oben : der Grand Ballon, soeben vom Schnee und Eise bis auf kleine dahinschmelzende Schneefelder befreit; eine wohlige Bergsonne weht über die noch nackten Crêtes, dann hinab in die Wälder mit Sturzbächen und ihren Heidelbeerteppichen.
Wirklich grandios !

IV. 
Ronchamp / Chapelle Notre-Dame-du-Haut
                          ('Corbusier-Kapelle')
Ronchamp :  westl. von Belfort, Dep. Haute Saône (Franche Comté = Sundgau-West)
Thema : Religion und ihr 'symbolisches' Architekturäquivalent
Lokation : Berghangplateau oberhalb Ronchamp. 
               Ursprüngl. keltischer Kultort. Ab 11. Jh.
               Umgestaltung zu 1. Kirche;   i.d.F. ab 15.Jh. dokument. als Wallfahrtskirche mit oktogonalem Vorwerk (s. Aachen + Ottmarsheim) bis z. Brand 1913 nach Interludium der Franz.Revolution.
Neubauplanung einer Wallfahrtskapelle.        
Kommentierung :
Architekt (franco-schweiz.) :  Le Corbusier (Publikations-Pseudonym) / Charles-Edouard Jeanneret-Gris. Über sein Leben, seine neuen etappenweisen Architekturphilosophien der Moderne, seine atheistische Aversion zum Sakralen, sein problematisches Verhältnis zum Vichy-Regime.  Dann seine Zuwendung zur Idee, doch an diesem spektakulär sichtbaren Ort ein sakrales Bauwerk zu errichten. Herausforderung an den an Funktionalismen geleiteten Architekten. Einfühlen in die irrational-religiösen Sphären zum Erfassen der Aufgabe. Lösung : parabolide und hyperbolide Formen, Schalen, Pilzstrukturen, abgehobene Dachebene, amorphe Fensterstrukturen, natürl. Lichtspiele.
Materialien :  Stahlbeton / Glas.
Innenkirche +  Außenkirche als ein Körper .
Besuch der Kapelle. Erfassen der relig. Bau-Symbolik.

V.   Belfort ( Übernachtung)
Hier lässt sich der 'Löwe von Belfort' bemühen, der in seinem Gigantismus aber bauchliegend dicht unter der Bollwerksmauer der Citadelle in halber Höhe des Berges die Macht der alten Militärmacht repräsentiert. Er wäre noch schöner, würde ihm nicht eine doppelt so große Werbetafel in aggressivem  Blau auf weiß den ganzen Hang verschandeln. Voll daneben !
Da hat der Blick von der Brücke hinab auf die Savoureuse etwas Tröstliches. Sie fließt sanft und flach mitten durch das städtische Ambiente, so flach, dass die Enten wählen können halb zu schwimmen oder zu Fuß im Flußbett zu laufen. Im übrigen läßt sich hier gut den Tag revue passieren lassen.

VI.  Noch einmal Vogesen !
      Ballon d'Alsce :
      Wanderung ab der Berghütte über aufsteigendem Trampelpfad zum Ballon.Auf halber Höhe ein Monument der Jeannne d'Arc als Kriegerin auf sich aufbäumendem Ross. Magnifique ! Überall Heidelbeerteppiche, sogar die fahlgrünen Matten sind voll davon. Letzte Schneenester, Basalt unter den Füßen, Wolkenfetzen blasen vorbei. Tallandschaften unten im vormittaglichen Dunst- und Lichtwechsel. Super schön !

VII.   Alm-Käserei
Vogesen pur.  Berge - Täler : Münstertal bei Soultzeren / Elsass. Käserei Glasborn hoch oben im Berg. Käse-Brotzeit: alles perfekt frisch gereift. Lecker. Liebe zu den Vogesen geht auch durch den Magen !

VIII.  Colmar
Fast 1100 Jahre kulturgeschichtliche Entwicklung seit der Karolingerzeit. Geschichtlicher Überblick z. Orientierung der bevorstehenden Besichtigung.
Ziele : Stftskirche St. Martin;
         Eglise des Dominicains mit Martin Schongauer Gemälde:
         'Maria im Rosenhag' (1473).
         Maison des Têtes
         Maison Adolphe
         und Umherspazieren in ganz und gar mittelalterlich
         anmutendem Altstadtambiente...        
                     
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